Nachhaltigkeitsstandards im Vergleich: ZNU, Gemeinwohl-Ökonomie, B Corp und DNK – Welcher passt zu meinem Unternehmen?
Nachhaltigkeit ist längst kein „Nice-to-have“ mehr, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen. Doch wer sein Engagement systematisch und glaubwürdig nach außen tragen will, steht schnell vor der Frage: Welcher Standard ist der richtige für uns? Der Markt bietet verschiedene Möglichkeiten – unter anderem den ZNU-Standard, die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ), B Corp und den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Jeder dieser Standards hat seine Stärken. Doch welcher passt zu welchem Ziel? Ein Vergleich hilft weiter.
ZNU-Standard: Nachhaltigkeitsmanagement mit System
Der ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften“ richtet sich besonders an Unternehmen aus der Lebensmittelbranche, ist jedoch branchenübergreifend anwendbar. Er zeichnet sich durch ein strukturiertes Nachhaltigkeitsmanagement aus, das ökologische, soziale und ökonomische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Ein besonderer Fokus liegt auf der kontinuierlichen Verbesserung und der aktiven Integration von Nachhaltigkeit in Geschäftsprozesse. Wer ein praktikables, zertifizierbares System sucht, das auch Lieferanten einbezieht und stark an der ISO-Logik orientiert ist, findet im ZNU-Standard ein zuverlässiges Werkzeug.
Zielgruppe/Ziel: Unternehmen mit starkem Fokus auf prozessbasiertes Management und kontinuierliche Verbesserung, vor allem in der Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie.
Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ): Werteorientierung mit Tiefgang
Die GWÖ geht über das klassische Nachhaltigkeitsmanagement hinaus. Sie fragt nicht nur wie ein Unternehmen wirtschaftet, sondern auch wofür. Im Zentrum steht die ethische Ausrichtung des unternehmerischen Handelns entlang von Menschenwürde, Solidarität, ökologischer Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und demokratischer Mitbestimmung. Die GWÖ-Bilanz ist ein Wertekompass, der tief in die Unternehmenskultur greift und oft als Transformationsinstrument genutzt wird.
Zielgruppe/Ziel: Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell grundsätzlich auf Gemeinwohl ausrichten wollen – besonders passend für Sozialunternehmen, Genossenschaften und wertegetriebene KMU.
B Corp: Internationaler Impact mit Markenstärke
Das B Corp-Zertifikat gewinnt weltweit an Bedeutung. Es basiert auf einem umfassenden Assessment, das soziale und ökologische Wirkung, Mitarbeiter:innenrechte, Transparenz und Unternehmensführung bewertet. Unternehmen, die B Corp-zertifiziert sind, positionieren sich als „Force for Good“ und gehören zu einer stark wachsenden Community, die globale Sichtbarkeit mit sich bringt. Das Label hat besonders im englischsprachigen Raum eine hohe Strahlkraft und bietet Vorteile im Employer Branding und Marketing.
Zielgruppe/Ziel: International agierende Unternehmen, Start-ups und Purpose Brands, die soziales und ökologisches Engagement strategisch in den Markenauftritt integrieren wollen.
Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK): Einstieg mit Transparenz
Der DNK ist ein Berichtsstandard, der besonders für den Mittelstand konzipiert wurde. Er ist kostenlos nutzbar, basiert auf 20 Kriterien und ermöglicht eine strukturierte Nachhaltigkeitsberichterstattung entlang gängiger ESG-Themen. Der DNK eignet sich hervorragend als Einstieg in das Thema oder als ergänzendes Instrument für Unternehmen, die bereits auf Nachhaltigkeit setzen und dies transparent kommunizieren wollen – etwa im Rahmen der CSRD-Vorbereitung.
Zielgruppe/Ziel: KMU und große Unternehmen, die ein solides, anerkanntes Framework für Nachhaltigkeitsberichterstattung suchen, auch zur Vorbereitung auf regulatorische Anforderungen.
Fazit: Welcher Standard ist der richtige? – Es kommt auf das Ziel an.
Alle vier Standards – ZNU, GWÖ, B Corp und DNK – sind wertvoll und glaubwürdig. Die Frage ist nicht, welcher der beste ist, sondern welcher zu den Zielen, Werten und Strukturen eines Unternehmens passt.
Wer operativ Prozesse verbessern will, ist mit dem ZNU-Standard gut beraten. Wer tief in die Wertearbeit einsteigen und gesellschaftliche Wirkung priorisieren will, findet in der GWÖ eine kraftvolle Orientierung. Wer global agiert und Wirkung mit Markenstärke verbinden will, profitiert von der B Corp-Zertifizierung. Und wer strukturiert berichten möchte, insbesondere mit Blick auf ESG-Reporting oder die CSRD, startet am besten mit dem DNK.
Tipp: Manche Unternehmen kombinieren auch mehrere Ansätze – zum Beispiel DNK für die Berichterstattung und GWÖ für die strategische Ausrichtung. Wichtig ist: Nachhaltigkeit ist kein Ziel, sondern ein Weg. Und der beginnt mit der Entscheidung, welche Richtung man einschlagen will.