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DIN SPEC zum Thema Zero Waste wurde veröffentlicht

Ein Konsortium aus NGOs, Wissenschaft und Wirtschaft formulierte eine DIN SPEC zu einer Zero Waste-Vision für Unternehmen. Während des einjährigen Entwicklungsprozesses der DIN SPEC vertrat Laura Grotenrath die Organisation Circular Berlin als Delegierte der Koordinierungsstelle für Normungsarbeit der Umweltverbände (KNU) Ziel der DIN SPEC 91436 „Referenzmodell zum betrieblichen Abfall- und Wertstoffmanagement ausgerichtet an einer Vision „Zero Waste““ ist es, nicht verwertbare Abfälle zu minimieren und deren optimale Verwertung und Entsorgung sicherzustellen sowie das Abfall- und Wertstoffmanagement konsequent an der Vision Zero Waste auszurichten. Die DIN SPEC 91436 richtet sich an private Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Vereine, Stiftungen, etc. – also an alle, die Abfälle erzeugen. Für Anwender:innen ist eine DIN SPEC ein kostenloser und frei verfügbarer Standard, der auch als Grundlage für eine Zertifizierung dienen kann und die Vorstufe zu einer Norm bildet. Das Konsortium, das die DIN SPEC gemeinsam entwickelt hat, bestand aus Vertretern von PreZero, DEKRA, TÜV SÜD Management Service GmbH, Repaq/ Superseven GmbH, Resourcify und Circular Berlin.
Die DIN SPEC „Referenzmodell für ein betriebliches Abfall- und Wertstoffmanagement, das sich an der Vision „Zero Waste“ orientiert“, kann hier nachgelesen werden.

Worum geht es in der DIN SPEC konkret?

Viele orientieren sich an dem Ziel einer nachhaltigen Gesellschaft und dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050, wofür eine geschlossene Kreislaufwirtschaft unabdingbar ist. Derzeit schöpft Deutschland die Potenziale der Kreislaufwirtschaft und zirkulären Wertschöpfung noch nicht aus – weder ökologisch noch ökonomisch. Vielversprechende Ansätze zur Umsetzung der Circular Economy in der Wirtschaft betreffen den verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen und hochwertige Entsorgungslösungen. Die Circular Economy verfolgt einen ganzheitlichen Wirtschaftsansatz: Ressourcen sollen möglichst lokal beschafft und nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich gebraucht werden. Ihr Wert wird durch geeignete Maßnahmen als Teil eines kontinuierlichen Kreislaufs innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen erhalten. Die Wirtschaft muss so umgestaltet werden, dass Umweltschutz, wirtschaftliche Tragfähigkeit und soziale Gerechtigkeit Hand in Hand gehen. Dieser gesellschaftliche Wandel kann nur gelingen, wenn klare Vorgaben gemacht werden. Abfälle müssen so weit wie möglich vermieden werden, um eine ressourceneffiziente Circular Economy/ Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Geschlossene Stoffkreisläufe sind nicht nur ökologisch sinnvoll. Laut einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) beträgt die potenzielle Wertschöpfung einer Kreislaufwirtschaft in Deutschland bis 2030 140 bis 200 Milliarden Euro pro Jahr – vorausgesetzt, mindestens 50 bis 70 Prozent der Ressourcen werden kreislauforientiert wiederverwendet (Quelle). Derzeit werden nur 14% der Sekundärstoffe und Ressourcen in die Wirtschaft zurückgeführt. Laut Maletz (2021) werden pro Tonne eingesetzter Rezyklate durchschnittlich 1.200 kg CO2 eq. eingespart. Um die Kreislaufwirtschaft voranzubringen, ist eine systematische Abfallwirtschaft, d.h. ein Wertstoffmanagement, erforderlich. Ein Konsortium aus NGOs, Wissenschaft und Wirtschaft hat sich im Frühjahr 2020 zusammengeschlossen und eine DIN SPEC entwickelt, die nun als Referenzmodell für alle Organisationen wie Unternehmen, Verbände, Behörden, Bildungseinrichtungen etc. dienen kann. Die DIN SPEC basiert auf der DIN SPEC-Norm. Die Initiative geht auf PreZero, den Umweltbereich der Schwarz-Gruppe, zurück. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) diente als neutrale Plattform für die Entwicklung des Dokuments.“

Die Motivation

Zero Waste ist sowohl ein pragmatisches als auch ein visionäres Ziel, das den Menschen als Vorbild für nachhaltige Kreisläufe dienen und sich den natürlichen Kreisläufen kontinuierlich annähern soll. Die Zero Waste-Vision, die auf dem Zero Waste-Prinzip basiert, ist ein Prozess, der den Status Quo in Bezug auf die Konsumgewohnheiten und die Abfallproduktion verschiedener Akteur:innen kritisch hinterfragt, um Abfall von vornherein zu vermeiden und Ressourcen effektiver als Wertstoffe zu nutzen, um Kreisläufe zu schließen. Um dem Ökodesign-Konzept zu entsprechen, werden Produkte und Prozesse so gestaltet und verwaltet, dass die Menge und Gefährlichkeit von Abfällen und Inputströmen (Primärmaterialien und Energie) so weit wie möglich vermieden bzw. reduziert werden. Dies kann durch Verbrauchsreduzierung, Abfallvermeidung, Reparatur, Wiederverwendung, Kompostierung, Vergärung und Recycling sowie einen nachhaltigen und schonenden Umgang mit den Ressourcen erreicht werden. Für die erfolgreiche Umsetzung von Kreisläufen ist ein transparenter Umgang mit Ressourcen und Informationen notwendig. Ein wichtiger Teil der Zero Waste-Vision ist die Bewusstseinsbildung. Dies muss sowohl intern, bei allen Mitarbeitern, als auch extern, bei Partnern und Kunden, geschehen, um Verständnis für die anstehenden Veränderungen zu schaffen und auch einen Multiplikatoreffekt zu erzeugen.